Wann sollte man eine Meta Description erstellen?

Angeregt von einem Blogbeitrag von Hanns Kronenberg von Sistrix über sog. holistischen Content für SEO (hier: https://www.sistrix.de/news/newsholistischer-content-hype-oder-seo-wunderwaffe/) möchte ich kurz darstellen, wann es Sinn machen kann, eben keine Meta Description als Tag im Quelltext zu hinterlegen.

Bekanntlich generiert Google aus der Title Attribut (häufig falsch als Meta Tag bezeichnet) und dem Meta Tag „Description“ die Textzeilen in den Suchergebnissen (sog. Snippets). Das ist auch gut so. Im Kopf behalten muss man dabei natürlich, dass die Suchenden aufgrund dieses Anzeige entscheiden, ob sie darauf klicken.

Google Snippet

So sehen Snippets beispielhaft aus

Hat man nun nach den Methoden der modernen SEO einen sog. „holistischen„, also themenumfassenden Text erstellt, kann es durchaus passieren (Huhu…!), dass man nicht nur für das Thema bzw. das Kern-Keyword rankt, sondern eben auch für sehr viele Wortkombinationen rund um dieses Thema. Wie Hanns Kronenberg angemerkt hat, kann das am Ende durchaus problematisch werden, wenn im Text der von der Länge her begrenzten Description etwas nicht mehr ganz so passendes steht. Was passiert? Die Klicks unterbleiben. Das ist natürlich für Google und die weitere (maschinelle) Einschätzung der Seite nicht so genial. Viele Experten gehen davon aus, dass die Klickrate durchaus von Google mit in die Einschätzung für das zumindest künftige Ranking mit eingeht.

Ein Dilemma? Jein – das werden wir gleich sehen.

Einerseits haben wir also die Längenbeschränkung des Textes für die Meta Description – andererseits hätten wir aufgrund eines umfassenden Textes auf der Seite selbst die Notwendigkeit, viele wichtige Begriffe in die Description zu scheiben, damit der oben erklärte Effekt eben nicht eintritt (wichtige Worte fehlen, keine Klicks). Das Problem lässt sich so nicht auflösen.

Lösung: Die Meta Description einfach weglassen!

Das kann in diesem Zusammenhang durchaus Sinn machen. Warum? Rankt eine Seite z. B. zu vielen Longtail-Treffern, passt die Desc wie erwähnt meist nicht so super für alle die Wortkombinationen. Lässt man aber Google das Snippet aus dem entsprechenden Textteil der Seite erstellen, für welche die Suche angeschlagen hat, passt der Text im Suchergebnis besser als eine generische Beschreibung oder gar eine, die dafür passend ist. Wenn gar keine Description hinterlegt ist, zwingt man Google dazu, selbst ein Snippet aus dem Umfeld der gesuchten Begriffe zu generieren. Die sehen zwar manchmal nicht so schön aus, aber im Endeffekt kann das mehr Klicks bringen.

Ein vereinfachtes Beispiel:

Nehmen wir an, eine Seite rankt für eine Keywordphrase „X kaufen“ und es sind 20 Farben auf der Seite beschrieben. In der Desc ist wegen Platzmangels nur „X kaufen […] in blau, rot, grün, gelb“ verortet. Nun sucht jemand nach „X kaufen braun“. Die Seite rankt, in der Beschreibung stehen aber andere Farben, nämlich die aus dem Desc-Text. Dann wird natürlich höchstwahrscheinlich nicht geklickt. Lässt man die Desc weg, holt Google den Textteil um das Wort „braun“ als Snippet und die Farbe steht dann im Snippet. -> Klick! 😉

Den Effekt der Textextraktion statt der Description kann man gut beobachten:

Ab und zu zieht Google Webseitentext der Meta Description vor

Immer dann, wenn Google der Meinung ist, die Description passt nicht zur Suchabsicht, extrahiert das System den Snippet-Teil direkt aus dem Webseitentext, wie in der Abbildung oben zu sehen ist. Aber das klappt nicht immer gut und zuverlässig. Daher kann es durchaus Sinn machen, bei bestimmten Seiten, die viele Longtail-Treffer haben oder haben sollen, ganz generell auf dieses Meta Tag zu verzichten.

Och je… echt jetzt… soll ich… mimmimiii…

Mein Tipp: Einfach austesten. Schau Dir die jeweiligen Klickraten in der Google Search Console an und nimm die Desc raus. Und dann beobachte, ob sich die Klickrate erhöht. Das ist nicht immer so, aber in den meisten Fällen nach meiner Beobachtung schon. Voraussetzung ist natürlich, dass die Seite tatsächlich breit rankt. Es gilt wie immer: Testen hilft.

Ach ja: Und denkt immer dran: Besser gar keine Description, als lauter doppelte

[Noch ein kl. Hinweis in eigener Sache: Meinen Blog hier hab ich seit Jahren nicht benutzt. Schande. Jetzt ist endlich ein neues System dahinter und es geht wieder los. Daher sind die „akutell“ wirkenden Beiträge hier aber alle very old! Also schau ja nicht in das alte Zeug… 😉 ]

11 Kommentare

  • Wer es übertreiben möchte, kann dann natürlich noch die potenziell von Google für die Description genutzten Textteile für die Darstellung innerhalb der Desc. optimieren.
    Schade, dass einem kein Tool sagt zu welchen Keywords es in den SERPs Abweichungen zur hinterlegten Desc. gibt und welche Desc. Google dann je Keyword nutzt… Oder gibt es das schon irgendwo? Wenn es interessant wird, muss man die Tools wohl selbst bauen. @Sistrix Wäre doch ein nettes Feature 😉

    • Viola Zweschke

      Leider finden Tools wie sistrix längst nicht alle Keywords, mit denen ein Beitrag in den SERPs rankt. Ein umfassendes Bild, das alle Keywords und Eventualitäten inkl. Longtail mit einschließt, wird es deswegen nicht geben können.

  • Danke für den Tipp. Das ist ein kluger Ansatz, Google so zu „zwingen“, eine passendere Description zu bauen.

    Als Texterin kann ich leider nicht vorhersehen, wann der Fall eintritt, dass KEINE Description besser wäre. Also werde ich die Description weiterhin jedes Mal mitliefern, kann aber immerhin den Tipp mitgeben.

    Ich denke, dass Google dazu lernen wird und bald zuverlässig eine eigene Description baut, wenn die besser passt als die eingetragene Description.

    Beim holistischen Content hat’s ja auch geklappt. Dass Keyworddichte auf Dauer kein Qualitätsmerkmal sein kann, war klar, wenn man nur einen dieser gruseligen SEO-Texte gesehen hat 😉

  • Pingback: Wie lang darf das Metatag Description sein? -

  • Hallo Mario,
    danke für den Artikel so habe ich ehrlich gesagt noch gar nicht drüber nachgedacht. Aber wie sieht es jetzt aus, wo Google doch die Meta-Description Länge ausgeweitet hat?

  • Mario dein Beitrag finde ich überragend gut. Über Meta Description und seine richtige Einstellung wissen leider heute viele Leute nicht. Genau mit so einem Beitrag wurde meine Meinung nach vielen Leuten jede Menge dinge deutlich klar sein.

  • Hallo Mario,
    danke für den Artikel! Das ist mir bei manchen Seiten auch schon aufgefallen. Deinen Tipp mit der Search Console werde ich ausprobieren.

  • Hallo Mario,
    ein sehr interessanter Artikel mit sehr viel gutem Input.

  • Hach, ein absolut allgegenwärtiges Thema. herrlich 🙂
    Momentan fragt gefühlt jeder zweite Kunde, warum die Meta Beschreibung nicht übernommen wird…

  • Hi Mario,

    danke für deine Mühen und diesem sehr interessanter Artikel, der auch nich 2022 für SEO wichtig Punkte beinhaltet.

    Grüße
    Max

  • Danke für den immer noch aktuellen Artikel. Für mich als SEO Freelancer ist es leider super nervig, wenn Google der Meinung ist, eine bessere Description zu erstellen. Erfahrungsgemäß geht das selten gut und sorgt auch immer mal wieder für Diskussionen mit dem Kunden. Dem geht es oft gar nicht so sehr um bessere Klickraten, sondern viel mehr um Branding oder eine bestimmte Aussage.

    Grüße aus München

    Nikolas