Wer klickt wo und wo geht die Lotte ab?

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Welche Positionen in Suchergebnissen (SERP) wie oft geklickt werdenWas bringt Position 1 bei einer Suchmaschine? Und was ändert sich, wenn man von Position 7 auf 2 vor rumpelt? Die Klickraten auf die einzelnen Suchergebnisse gelten ja gemeinhin als Geheimnis der Suchmaschinen. Letztes Jahr hat AOL -praktisch als Unfall- einen Originalauszug aller Suchanfragen als Datenbank-Dump veröffentlicht. Interessant, was man da alles rauslesen konnte – insbesondere, weil die AOL ja Google-Ergebnisse verwendet…

Das Datenbank-File wurde schon nach Stunden wieder vom Netz genommen. Wegen der Verletzung der Privatsphäre (einige schnelle Analytiker hatten aufgrund der Klickdaten sogar Personen namentlich identifiziert). Aber der GAU war schon passiert und das File hatte seinen Weg durch das Netz genommen und ist teilweise noch heute auf Spiegel-Servern (nein, nicht das Nachrichten-Magazin;-) zu Download zu finden.

DazzlinDonna hat in einem Weblog eine ganz besondere Auswertung publiziert, auf den mich Patrick Münzinger aufmerksam gemacht hat (vielen Dank!).

Ich hab die Zahlen mal ein wenig aufbereitet, damit man die Verhältnisse und die Dramatik ein wenig besser erkennen kann. Insgesamt standen für die Analyse etwas über 9 Mio Suchanfragen zur Verfügung und knapp 5 Mio. Klicks auf Suchergebnisse. Schon mal interessant, dass nur etwas mehr als die Hälfte nach einer Suchanfrage überhaupt auf ein Suchergebnis klickt. Aber das nur am Rande.

Hier nun die Auswertung, wie viele Klicks auf Position 1, 2, 3 bis 10 gemacht wurden:

klickraten.jpg

Nicht ganz die Hälfte der Suchenden klickt also tatsächlich auf Position 1, auf 2 klicken nur noch etwa 13% und danach wird das Ganze im Vergleich unspannend. Die Spalte „Seite 1“ zeigt die Klickverhältnisse aus Seite 1 und die Spalte „Gesamt“ rechts daneben den Anteil der einzelnen Positionen auf Seite 1 gegenüber allen Klicks (also auch denen jenseits von Seite 1). Beispiel: Position 4 bringt vom „Seite 1 Traffic“ 6,7% und 6,1% aller Suchklicks.

Man sieht auch hier gut, dass tatsächlich 90% des Suchtraffics auf Seite 1 landen und sich alle weiteren Seiten magere 10% teilen müssen.
Fazit:

1. Besser mit einem guten Suchbegriff auf Seite 1, als mit 20 Suchbegriffen irgendwo dahinter.

2. Positionen unterhalb der 3 gilt es gezielt zu verbessern. Wie der Traffic ansteigt, wenn man sich von 3 auf 1 verbessert, zeigt die Tabelle ja eindrucksvoll

3. Ein wirklich attraktiver Suchbegriff auf Position 1 bei Google -und nur dort- lässt die Sonne kräftig scheinen. So kräftig, dass sich viele, die „schon“ Platz 4 oder 5 erreicht haben, das vielleicht gar nicht vorstellen können…

4. Erstmals liegt eine vernünftige Kalkulationsgrundlage vor. Man steht auf Platz 6 und kann nun zumindest weich einen ROI (Return on investment) errechnen. Lohnt sich der Aufwand für eine Trafficsteigerung um 1.000%?

Selbstverständlich darf man nicht 1:1 auf den Einzelfall schließen – dazu sind Branchen, Suchbegriffe (und ihr „Umfeld) sowie das Userverhalten zu verschieden. Einen vernünftigen Eindruck bekommt man aber -statistisch gesehen- schon.

Quellen:
Der AOL-Unfall bei Techcrunch beschrieben:http://www.techcrunch.com/2006/08/06/aol-proudly-releases-massive-amounts-of-user-search-data/
Der Blogbeitrag von DazzlinDonna:
http://www.seo-scoop.com/2006/08/09/aol-data-reveals-how-top-10-position-affects-ctr/